Bericht aus einem gebrochenen Land (027)


Wenn die Menschen mal nicht apathisch auf ihr Smartphone glotzen, wie ich es in meinem letzten Beitrag beschrieben habe, schauen sie meist ziemlich mürrisch drein, was ich nicht verstehe. Sicherlich, es gibt gute Gründe, schlechte Laune zu haben. Im Moment liefert die Gewerkschaft der Lokführer (GdL) mit ihrem Streik so einige. Der soll, so sagt es das öffentlich/rechtliche InfoRadio im Titel einer Meldung, “der längste in der Geschichte” sein. In der Meldung selbst wird dann allerdings festgestellt, dass es 2015 einen Bahnsteik gab, der noch länger war. Das sind Dinge, die mich stutzig machen. Nicht der berechtigte Streik der Gewerkschafter, nachdem sich ihre Manager Millionen genehmigt haben, “obwohl die Deutsche Bahn ihre Ziele für Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit verfehlte”. Überhaupt ist stutzig zu werden nicht gleich depressiv sein. Depressiv zu sein ist aber gerade in Mode. Und wer es nicht ist, sollte es schleunigst werden. Dann ist er weg ist von der Straße und von den nicht funktionierenden öffentlichen Verkehrsmitteln. (Im besten Fall ist er dann auch weg vom nicht funktionierenden öffentlich/rechtlichen Rundfunk, erlaube ich mir hinzufügen.) So verstehe ich die Werbekampagne für Depressionen, die mit dem Mann Steffen und der Frau Sarah ihren Anfang nahm. Weitere Geschlechter werden mit Sicherheit demnächst folgen.

Fotos&Text TaxiBerlin

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