Der dressierte Deutsche*
Am Samstag erreichte mich Michael Meyens neues Buch “Der dressierte Nachwuchs” in den Schluchten des Balkans. Normalerweise ruft mich mein Bürgermeister an, wenn ich Post habe. Diesmal hat er es gleich meinem Nachbarn mitgegeben, der jeden Tag sein Brot in meines Bürgermeisters “Barchen” kauft, das ein Gemischtwarenladen ist. Der Titel des Buches ließ mich an “Der dressierte Mann” von Esther Vilar denken. Esther Vilar, wer sie nicht kennt, ist eine deutsch-argentinische Schriftstellerin, sie studierte Medizin, Soziologie und Psychologie, und sie ist die Gegenspielerin von Alice Schwarzer. Aber nicht nur das. Der WDR interviewte Esther Vilar damals zu ihrem Buch, heute würde man “umstrittenes Buch” sagen, und organisierte sogar ein Streitgespräch “Alice kontra Esther”. Und das wünsche ich mir auch für das neue Buch “Der dressierte Nachwuchs” des Kommunikationswissenschaftlers und Medienforschers an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München Prof. Dr. Michael Meyen. Dass es ganz normal diskutiert wird, auch bei Öffentlich/Rechtlich. Bei den Alternativmedien passiert dies bereits, beispielsweise hier und hier. Zum Schluss noch einen Dank an den Freund in der Heimat, der mir das Buch zugeschickt hat. Dass es – unter tatkräftiger Mitwirkung meines Bürgermeister und meines Nachbarn – angekommen ist, beweist, dass Bulgaren nicht nur korrupt ist. Im Gegenteil, viele Dinge funktionieren hier wesentlich besser als in der Heimat. Vermutlich würde ein ähnliches Buch wie das von Michael Meyen im staatlichen Bulgarischen Nationalradio diskutiert werden.
* So könnte ein nächstes Buch heißen: “Der dressierte Deutsche” – Kleiner Tip von mir.