Zurück in Berlin (009) – “Und Sonntags geht’s zum Flohmarkt”

Mein Bücherstand auf dem Boxi

Wenn es um Bücher geht, gibt es genau zwei Sorten von Menschen. Die, die sich für Bücher interessieren und die, denen Bücher am Arsch vorbei gehen. Auch wenn letztere nur vorbei laufen, sind einige von ihnen nett anzusehen. Es gibt Frauen, die sich rausputzen, wenn sie auf den Flohmarkt gehen. Von den Verkäuferinnen tut dies fast jede. Irgendwo hatte ich mal gelesen “das Auge fickt mit” – was auf jeden Fall stimmt, ist “das Auge verkauft mir”. Ich bin ein guter Verkäufer, wenn es um Bücher geht. Das wird mir immer wieder bestätigt. An Menschen, die sich nicht für Bücher interessieren welche zu verkaufen, das gelingt mir aber nur im Ausnahmefall. Dass ich den an Bücher interessierten so gut Bücher verkaufe, hat viel damit zu tun, dass auf dem Flohmarkt nicht das normale Buchgeschäft Publikum unterwegs ist. Meine Verkaufsschlager sind Nietzsche, Fromm, Osho, Maaz, Remarque, Hannah Arendt, Montaigne, Le Bon, Huxley, Bukowski, Henry Miller, Freud und Jung. Und wer geht schon in einen Buchladen, um sich Bücher von diesen Autoren zu kaufen. Vermutlich nur jeder zehnte, wenn überhaupt. Bei mir ist es jeder zweite. Dass ich ein guter Verkäufer bin, hat nicht nur mit meiner Auswahl und dem speziellen Flohmarkt Klientel zu tun, sondern auch damit, dass ich immer auch Neues ausprobiere. Diesmal hatte ich einen zweiten Stuhl dabei, so dass sich Interessierte auch hinsetzen und in ein Buch reinlesen konnten. Bücher sind, ähnlich wie Vinyl seit einiger Zeit, gerade wieder im Kommen. Das soll auch damit zusammenhängen, dass Bücher nicht verändert werden können. Im Gegensatz zum Internet. – Apropos, fällt mir gerade ein: Orwell geht auch immer.

Foto&Text TaxiBerlin

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