Zurück in Bulgarien (037) – “Land- vs. Holzmafia”
Gestern lag zum ersten Mal der typische Geruch des beginnenden Herbstes in der Luft. Jemand hat in seinem Ofen Holz verbrannt. Ein Hinweis auf die Heizsaison, die vor der Tür steht und im Gebirge bereits begonnen hat. Im ländlichen Bulgarien wird traditionell mit Holz geheizt. Wie viel von dem Holz legal geschlagen ist, lässt sich schwer sagen. Sicher ist, dass es eine Holzmafia gibt, die illegal Holz schlägt und verkauft. Andernorts wird Holz gar nicht erst geschlagen, sondern direkt verbrannt. Beispielsweise im Nachbarland Griechenland. Dort gibt es eine Landmafia, die Wälder abbrennt, um an Bauland zu kommen. Bei der Berichterstattung fällt die Landmafia gerne hinten runter, und das obwohl die von ihr verursachten Brände in der Tat Menschengemacht sind. Aber das ist nicht neu: Wer legt sich schon gerne mit der Mafia an? In Bulgarien werden Menschen, die der Holzmafia auf der Spur sind, auch schon mal mit dem Leben bedroht. Einen Unterschied gibt es wie gesagt zwischen der Land- und der Holzmafia. Die Landmafia lässt Holz einfach so verbrennen. Ich will die Holzmafia aber nicht besser machen, wie sie ist. Der Irrsinn der Holzmafia ist, dass in der Regel Buchen, die für ihr lange gewachsenes hartes Holz bekannt sind, zum Verfeuern geschlagen werden. Im selben Moment werden aus weichem Kiefernholz, das oft in schlechter Qualität für viel Geld auf den hiesigen Baumärkten angeboten wird, Terrassen und Türen gebaut. Ein klein wenig wie in Kolumbien, wo die Kaffeepflücker selbst keinen echten Bohnenkaffee sondern Instant-Kaffee von NESCAFÉ® trinken.
Foto&Text TaxiBerlin