Hänsel und Gretel auf Bulgarisch
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber bei mir verursacht der Gebrauch der deutschen Sprachen beim ehemaligen Nachrichtenmagazin körperliche Schmerzen. Vor allem dann, wenn man weiß, dass das Motto des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein einst “Sagen, was ist.” war. Die Sorge der Sprachakrobaten aus Hamburg muss groß sein, denn ihr größter Sponsor Bill Gates ist gerade dabei die Seiten zu wechseln wie zuvor bereits Mark Zuckerberg. Ihre Sprache erinnert an die des früheren DDR-Chefideologen Karl Eduard von Schnitzler, dessen Lieblingssatz “Weil nicht sein kann, was nicht sein darf” war. Hier ein paar Kostproben aus der Relotius-Presse:
“Der SPIEGEL kooperiert im Rahmen eines Reportageprojekts mit der Stiftung.” – Heute ist man nicht gekauft, man “kooperiert”.
“Gates’ – womöglich taktisches – Lob für Trumps Interesse an Gesundheitsthemen ist bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass der Republikaner den Impfskeptiker Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister machen will.” – “Taktisches Lob” heißt, dass Spiegel-Sponsor und Menschenfreund Gates möglicherweise lügt.
“Im Wahlkampf 2024 hatte Gates nach eigenen Angaben mit Spenden in Höhe von rund 50 Millionen US-Dollar die Demokratin Kamala Harris unterstützt.” – Was Gates geheim hielt. Investigative Journalisten, das Gegenteil von Spiegel-Journalisten, haben es herausgefunden.
“Nun scheint Gates sich für die zweite Trump-Amtszeit umzupositionieren.” – “Umzupositionieren” ist auch ein schönes Wort, wenn es um den eigenen Sponsor geht. Gates positioniert sich nicht um – er fällt um. Spiegel-Sponsor Gates ist das, was man früher einen Wendehals nannte.
“Neben Musk hat auch Mark Zuckerberg, Chef des Konzerns Meta, dem Facebook und Instagram gehören, sich zuletzt um die Gunst des künftigen Präsidenten bemüht und angekündigt, Faktenchecks auf seinen Plattformen abzuschaffen.” – Wenn ich richtig erinnere, sprach Mark Zuckerberg auch von Zensur. Komisch, dass dieses Wort hier fehlt.
Es ist nicht nur der falsche Gebrauch der Sprache, der mir körperliche Schmerzen bereitet. Schlimmer ist noch, dass die Autoren uns für so blöd halten, dass wir sie nicht durchschauen.