Bericht aus Bulgarien (141)

Wechselstube / обменно бюро / Change

Das ist die Wechselstube in der Graf-Ignatiev-Straße in Sofia mit den besten Wechselkursen, vor der es immer eine kleine Schlange gibt. Der Herr links wechselt kein Geld, sondern die Ziffern auf der analogen Tafel. Seit Kriegsbeginn bekommt man mehr Lewa für den Dollar. Da ich keine Dollar sondern Euro habe, an den der Lewa fix gekoppelt ist (1 Euro sind etwa 1,95 Lewa), so wie er früher an die DM gekoppelt war (1 DM war 1 Lewa), der Fachbegriff ist “currency borad”, hat sich für mich (noch) nichts geändert seither. Etwas anderes ist auch so geblieben wie es war. Das wenige Geld, das ich habe, habe ich cash. Deswegen muss ich regelmäßig zu einer Wechselstube oder einer Bank, wobei ich lieber in einer Wechselstube mein Geld tausche, weil man dort nicht registriert wird. Auch in Bulgaren zahlen immer mehr insbesondere junge Menschen mit Karte. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. So weit ich weiß, gibt es (noch) keine Studie, die beweisen würde, dass mit Karte bezahlen gesünder ist oder gar Leben retten würde. Ich kann jedem, der will, dass es auch morgen noch Bargeld gibt, nur empfehlen, heute bar zu bezahlen, und das möglichst alles. Fällt mir dazu noch ein: ein Freund von mir in Berlin hat neulich sogar sein Auto in bar bezahlt. Das ging auch, schließlich will das Autohaus seine Autos verkaufen.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Halle/Saale (1)

 

Hab gerade obiges Interview mit “dem Therapeuten meines Vertrauens” zu der Fragestellung “Denke ich selbst, oder werde ich gedacht?” gefunden, dass ich “in alter Anonymer Alkoholiker Tradition” mit meinen Lesern “teilen” möchte. Hans-Joachim Maaz war übrigens vor kurzen auch an Corona erkrankt. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem empfehle ich dieses Interview, wo “der Therapeut meines Vertrauens” bei der Gegenüberstellung des Durchschnittsalter der “an, mit oder im Zusammenhang mit” Corona Verstorbenen und der durchschnittlichen Lebenserwartung in Deutschland zu dem Schluss kommt, dass “an, mit oder im Zusammenhang mit” Corona Verstorbenen eigentlich allesamt schon tot waren – also laut Statistik.
Interview HansJoachimMaaz
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (140)

Mein Mittagessen gestern

Gestern war ich in der bulgarischen Kantine in Sofia, wo ich zu Ostern schon mit meinem Freund essen war, und wo es uns beiden gut geschmeckt hat. Bulgarische Kantinen sind oft preiswert, aber nicht alle sind so gut wie die in der Ljuben-Karawelow-Straße 17 nahe der Graf-Ignatiew-Straße und unweit des Wassil-Lewski-Stadions. Da ich Appetit auf Fisch hatte, habe ich mir panierten Hecht geleistet, 340 Gramm für sechs Lewa und 80 Stotinki (drei Euro 40 Cent). Dazu eine Hühnersuppe für zwei Lewa und 50 Stotinki (ein Euro 25 Cent) und 220 Gramm Gurkensalat für zwei Lewa und 20 Cent (ein Euro 10 Cent). Insgesamt habe ich also 11 Lewa und 50 Stotinki (fünf Euro 75 Cent) bezahlt. Die Suppe hat nicht nur geschmeckt, sondern war sogar richtig heiß, was in Bulgarien eher ungewöhnlich ist. Der Gurkensalat war gut, aber der Fisch hätte etwas heißer sein können, war aber ansonsten OK.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bremen (3)

Das “Hotelschiff” auf der Weser
In zehn Tagen werde ich nun meinen Leser und Sponsor Joachim aus Bremen hier in Bulgarien persönlich kennenlernen, und auch seine Frau. Bisher kennen wir uns nur per e-mail, das aber schon seit gut vier Monaten. Auch ich bin schon sehr gespannt, Joachim, der für mich zu einem älteren Bruder geworden ist, nun auch leibhaftig zu treffen. Und auch ich habe dieselben Überlegungen wie er im nachfolgenden dritten Bericht aus Bremen. Teil Eins hatte einfach nur den Titel “Bulgarien” und Teil Zwei “Gegengifte”. Das Foto zum Text hat auch wieder Joachim beigesteuert.
Ich selbst bin seit gestern Abend in Sofia, wo heute früh um acht die Transportbranche, zu der auch Taxis gehören, sämtliche Straßen blockieren will. Öffentliche Verkehrsmittel werden dann wohl nicht mehr fahren, was für die Schüler ein Problem sein dürfte, die heute ihre Reifeprüfung schreiben. Sie müssen, wollen sie an der Prüfung teilnehmen, so wie ich zu Fuß gehen. Am Abend will ich zu “Carmina Burana”, wo die russische Frau von meinem besten bulgarischen Freund Martin mitsingen wird. Außerdem recherchieren Martin und ich für einen gemeinsamen Text zur “militärtechnischen Hilfe” der Ukraine durch Bulgarien. Wenn nichts dazwischen kommt, wird noch im Mai ein neuer Text von mir auf Multipolar erscheinen, der mit Bulgarien nichts zu tun hat. Das genaue Thema will ich aber noch nicht verraten – das bringt Unglück.
Bericht aus Bremen (3)

Was machen eure Vorbereitungen, es sind doch nur noch vierzehn Tage, fragt Rumen. Da möchte ich zurückfragen: Wie bereitet man sich vor auf einen Urlaub in einem Land, das noch völlig unbekannt ist? Wir waren vor Jahren in Ecuador, auch das ein völlig fremdes und für uns unbekanntes Urlaubsziel. Damals jedoch konnten wir von unserem Sohn durchs Land, zumindest einem Teil davon, geführt werden. Er war schon ein Jahr lang dort und wir wussten uns aufgehoben und gut begleitet.

Aber Bulgarien? Gut, es gibt die Hin- und Rückflugzeiten. Es gibt auch die Planung der Route. Die genauen Adressen erhalten wir bei Ankunft, ebenso wie eine ausgedruckte Version der detaillierten Reisebeschreibung. Klingt konspirativ. Soweit aber sind wir vorbereitet. Doch Bilder zu den Landschaften und Menschen, den Städten und Dörfern, existieren nur bruchstückhaft in meinem Kopf. Da mag das Lesen von Büchern helfen, zumal dann, wenn sie so lebhaft geschrieben sind wie der Bulgarienführer von Sibila Tasheva. Ihr gelang es, mir Land und Leute in leuchtenden Farben näher zu bringen.

Rumens Vorschlag, doch die Leitscharoff als Gegengift zu lesen, hat nicht funktioniert. Ich kümmerte mich nicht um ihre persönlich gefärbten Meinungen. Davon gab es einige, die allerding sehr platt und undifferenziert daherkamen. So zum Beispiel, als sie schreibt “Rumen Apostoloff möchte uns die Schätze Bulgariens zeigen. Meine Schwester und ich wissen es besser: solche Schätze existieren nur in den bulgarischen Hirnen. Wir sind überzeugt, Bulgarien ist ein grauenhaftes Land – nein, weniger dramatisch: ein albernes und schlimmes.” 

Beim Lesen merkte ich, dass ich nach den Stellen Ausschau hielt, die mir ein positives Bild vermitteln. Es gibt nicht viele davon, doch es gibt sie. Zum Beispiel dort, wo sie über Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens, schreibt: “Wirklich eine Freude, wohin man sich wendet. Die Häuser sehen überraschend anders aus, als wir sie aus gut erhaltenen westeuropäischen Städten kennen. Der raffinierte Oberbau aus Holz mit seinen Erkern, den Medaillons und Schmuckbändern, die zu Gevierten sich schließende Bebauung, die Farbenspiele – rostrot ausgeziertes Holzdunkel oben, Sandhelle unten, dazwischen ein kräftiges Blau –, eine Augenweide sind sie.” 
 
Nun, ich werde andere Gegengifte wirken lassen oder zumindest ausprobieren. Rumens Liste enthält noch interessante Titel. Unter anderen, etwas älteren historischen Werken stachen mir zwei ins Auge, die möglicherweise die Vater-Problematik wieder aufnehmen: “Vaters Land” von Evelina Jecker Lambreva und “Der bulgarische Arzt” von Nicki Pawlow. Ich habe mich für die in Luzern lebende Psychotherapeutin Evelina Jecker Lambreva entschieden. Ob sie mir die positiven Flausen austreiben wird? Das wird sich zeigen.

Unsere Vorbereitungen bisher: Zugticket und Flugticket hin und zurück gebucht, eine Karte (wasserfest) und einen richtigen Reiseführer gekauft. Und, fast verschämt möchte ich es hier gestehen, einen Sprachführer, der ständig danach ruft, doch endlich aufgeschlagen und gelesen, wenn nicht sogar auswendig gelernt zu werden! Dem Sprachführer habe ich dann doch noch ein Schnippchen geschlagen. Ich kaufte mir ein Gerät, dass Bulgarisch synchron ins Deutsche übersetzt und umgekehrt. Ich werde mir blöd vorkommen, wenn ich meinen bulgarischen Gesprächspartnern dieses Gerät hinhalte, doch stelle ich mir vor, dass sie es selbst praktisch finden werden, auf diese Art in ein Gespräch zu finden. Auch dies wird sich zeigen.

Ab und an kommen mir Gedanken in den Kopf, die auch in die Vorbereitung gehören. Es sind eher Fragen, deren Beantwortung noch aussteht. Wie werden wir untergebracht sein? Wie wird das Essen wirklich schmecken dort? Stimmt es, dass die Duschköpfe in manchen Bädern über der Toilette angebracht sind und keine Duschkabinen oder Duschvorhänge existieren? (Hier kommt der verwöhnte Warmduscher zum Vorschein). Wie wird die Internetverbindung sein? (Angeblich eine der besten weltweit.) Natürlich ist die Internetanbindung bei der Erkundung eines neuen Landes nicht wichtig. Es wäre sogar angesagt, sich eine Internet-Auszeit aufzuerlegen, um mehr im direkten Kontakt und Austausch zu bleiben als totes Wissen aus zweiter Hand zu konsumieren. Dennoch, ich bin Fernlehrdozent und werde unterwegs noch eine Abendsitzung bestreiten müssen.

Zur geistigen Vorbereitung zählt für mich auch die Frage, wie es sein wird, dem Berliner Taxifahrer in den Schluchten des Balkans ein erstes Mal zu begegnen. Werden wir überrascht sein über unser Aussehen im “Real Life”? Ich traf einst einen Online-Kurs Teilnehmer in echt und konnte fast nicht glauben, dass dieser so groß gewachsen war. Auf dem Bildschirm sah ich ihn nur ab Brust aufwärts und wähnte ihn auf gleiche Größe wie ich. Werden wir befangen sein beim ersten Treffen ob der Situation in der Fremde (für mich) und der Wahlheimat (für ihn)? Ist das Sprechen befremdend, wo wir uns bisher doch nur schriftlich begegneten? Wird uns eine (Un-)Art im Sprechen, im Bewegen oder an der Kleidung triggern und eher auf Abstand halten?

Ich wünschte mir, unbefangen sein zu können. Manchmal gelingt es mir. Immer dann, wenn ich daran denke, dass vieles sich fügt im Leben, wenn man den ersten Schritt ins Neue gewagt hat. In meinem Nachbarort im Süden Deutschlands wohnte Hermann Hesse Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Aus seinem Gedicht “Stufen” stammt das Zitat “Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.” Daran erinnere ich mich gerne, wenn mir zweifelnde oder gar ängstliche Fragen zu meinem Vorhaben in den Sinn kommen.
Foto&Text JoachimBremen

Bericht aus Bulgarien (139)

Gestern im Angebot: Laptop mit Schnappsbrennanlage

Gestern war ich in der Stadt Montana, es gibt sie wirklich, sie ist die Hauptstadt der ärmsten Region Bulgariens im Nordwesten des Landes, auf dem Flohmarkt. Der findet immer Montagvormittags statt, ist aber wegen der Pandemie lange ausgefallen.
Weil ich deswegen noch nie auf ihm war, ich aber ein großer Flohmarkt-Fan bin, war ich sehr gespannt zu sehen, was mich in Montana erwartet, und auch weil ich weiß, dass es Flohmärkte im deutschen Sinne, wo auch Privatpersonen ihre Sachen verkaufen, praktisch nicht gibt oder zumindest schwer zu finden sind in Bulgarien.
Ich wurde nicht enttäuscht, es gab auch private Verkäufer auf dem Flohmarkt in Montana, wenn auch nicht viele. Die meisten Verkäufer haben Werkzeug angeboten, gefolgt von Ersatzteilen und Krims Krams, wie beispielsweise obige Schnappsbrennanlage zusammen mit einem Laptop.
Ich habe ein mittelalterliches Bild von einem bulgarischen Dorftanz mit einem Dudelsackspieler in der Mitte für einen Lewa (50 Cent), den Film „Crash“ auf DVD für zwei Lewa (ein Euro), das Buch „Every“ von David Eggers für drei Lewa (ein Euro 50 Cent), ein kleines, neues Stativ mit Hülle, die ich verloren habe, Made in China für meine kleine Kamera für 10 Lewa (fünf Euro) und ein gebrauchtes, aber neuwertiges Bügeleisen der Marke Braun, voll funktionsfähig, wie sich zu hause herausstellte, ebenfalls für 10 Lewa gekauft.
Jetzt brauchte ich nur noch ein paar Hemden, die ich bügeln kann. Die fand ich in einem der zahlreichen Second Läden Montanas, in dem nach Gewicht verkauft wird, und in dem Montag mit drei Lewa (ein Euro 50 Cent) das Kilogramm der preiswerteste Tag ist. Ich fand fünf schöne und neuwertige Hemden, drei mit langen und zwei mit kurzen Ärmeln, die zusammen vier Lewa (zwei Euro) kosten sollten. Insgesamt habe ich gestern also 30 Lewa (15 Euro) in Montana, der Hauptstadt der ärmsten Region Bulgariens, gelassen.
Nun überlege ich, selbst einmal meinen überflüssigen Kram zu verkaufen, so gut hat mit der Flohmarkt gefallen. Man muss dafür zwar früh da sein, zwischen Sechs und halb Sieben, aber der Stand kostet nur fünf bis zehn Lewa (2,50 bis fünf Euro). Ich würde ihn mir mit einem deutschen Paar, das ich neulich kennengelernt habe, und Jerry, meinem englischen Freund, teilen. Die Schnappsbrennanlage blieb übrigens bis zum Schluss unverkauft, und auch der dazugehörige Laptop, was aber nicht an dem Polizeiauto im Hintergrund lag. Dass es auf dem Flohmarktgelände stand, war Routine – Polizei Routine.
In der Vergangenheit sollen auch Autos auf dem Flohmarkt, der in Bulgarien Basar heißt, verkauft worden sein, aber gestern habe ich nur Fahrräder und kleine Mopeds für Kinder gesehen. Das Buch „Every“ von David Eggers, ich habe sofort angefangen zu lesen, ist vielleicht der größte Schatz, den ich gestern gefunden habe. Wie das Exemplar in deutscher Sprache seinen Weg auf den Flohmarkt in Montana gefunden hat, ist ein großes Rätsel.
Obwohl das Buch erst letztes Jahr erschienen ist, schreibt der Autor, von dem auch „Der Circle“ ist, in ihm bereits von der Zeit „nach den beiden Pandemien“. Ein wichtiges Buch über das, was uns möglicherweise bevorsteht oder ganz und gar schon in Vorbereitung ist. Ende Mai, um genau zu sein nächste Woche, sollen die Regierungen der Länder, die Mitglied der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind, dem bereits vorbereiteten Plan zustimmen, dass in Zukunft ausschließlich die WHO darüber entscheidet, was eine Pandemie ist und was nicht.
Zur Erinnerung: die WHO ist nicht demokratisch legitimiert, im Gegenteil. WHO-Geldgeber wie Bill Gates, der als Großaktionär der Impfindustrie direkt an den Impfstoffen mitverdient, dürften sowohl an neuen Pandemien, als auch an neuen Impfungen interessiert sein. Aus diesem Grund gab es vor jetzt etwas mehr als 10 Jahren einen Beitrag im öffentlich/rechtlichen Rundfunk mit dem Titel „Was gesund ist, bestimmt Bill Gates“, der jetzt nur noch schwer zu finden ist, zumindest in seiner original Version, weil heute angeblich Fake News.
In Zukunft kann die von Gates & Co gekaperte WHO an der Regierung deines Landes vorbei darüber entscheiden, ob man dich mittels Lockdown einsperren, du wieder Masken tragen und auch ob du dich wieder impfen lassen musst. Wie es „nach den Pandemien“ aussieht, das erfährst du wie gesagt aus „Every“ von David Eggers. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen, ich habe letzte Nacht kein Auge zugemacht, sondern es in einem Zug durchgelesen.
PS: Ich plane morgen nach Sofia zu fahren, um zusammen mit meinem neuen bulgarischen Freund Martin für einen Artikel zu recherchieren und bin schon sehr gespannt, wie das wird, weil morgen die Transportbranche, also auch Taxis, landesweit die Straßen blockieren will. Gerade erfahre ich aus dem Bulgarischen Nationalradio „Christo Botew“, dass die Blockade erst um neun und nicht wie geplant um acht Uhr beginnen soll, wenn die Schüler schon in der Schule sind. Überlege jetzt, ob ich morgen wieder Schüler sein soll.

Fotos&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (138)

Sommerdusche mit Ausblick

Heute möchte ich nun endlich über meine Sommerdusche schreiben, so wie ich es bereits vor Tagen angekündigt hatte. Meine Sommerdusche ist ein großes Fass, was ich bereits vor Jahren schwarz angemalt habe, weil es ursprünglich hellblau war. Ein dunkle Farbe, am besten schwarz, ist besser, weil die Sonne dann das Wasser, was sich im Fass befindet, wärmer macht. Im Sommer, wenn es ganz doll heiß ist in Bulgarien, mit 40 Grad im Schatten und so, ist das Wasser in meiner Sommerdusche richtig schön pisswarm. Im Moment ist es das noch nicht, was auch ein Grund ist, dass ich jeden Tag immer noch in den Wald in mein kleines Mineralbad gehe. Dort fließt kontinuierlich etwa 30 Grad warmes Mineralwasser ins Becken. Bisher war ich dort immer alleine, aber langsam kommen die Wanderer aus ihren Löchern, die wenigen, die noch im Land verblieben sind, die meisten sind ja ausgewandert. Manche von ihnen laufen auch an meiner Hütte vorbei, weswegen meine Sommerdusche einen Sichtschutz hat – das Handtuch. Meine Sommerdusche steht auf einem Podest, damit das Fass die nötige Höhe hat. Der Podest ist aus Steinen, die ich jedes Jahr aufs Neue aufschichten muss, weil ich sie nicht draußen lassen will, damit sie mir keiner klaut. Apropos klauen: dieses Jahr werden es 20 Jahre, dass ich die Hütte habe, und noch nie wurde mir etwas geklaut. Doch zurück zur Sommerdusche. Da ich auch beim Duschen sparsam bin, reicht das Wasser im Fass meiner Sommerdusche etwa eine Woche. Dann muss ich es auffüllen. Mein Boiler im Keller bleibt im Sommer komplett ausgeschaltet. Das wenige Geschirr, was ich brauche, wasche ich kalt ab. Beim Duschen habe ich den phantastischen Ausblick auf die Berge des Balkans, von dem ich schon öfters Fotos hier auf meiner Seite veröffentlicht habe, und der vielleicht das schönste ist am Sommerduschen überhaupt.

Foto&Text TaxiBerlin