„Was tun“ von David Engels im Bulgarischen Nationalradio BNR „Christo Botew“

Time For A Change

Du hast noch nie etwas von „Was tun“ von David Engels gehört? Möglicherweise liegt es daran, dass dieses Buch in Deutschland als Verschwörungsliteratur gilt. Ich bin mir nicht sicher, halte es aber für vorstellbar. Dass ich es nicht genau weiß, ist meiner Entfernung vom alltäglichen Wahnsinn in der Heimat geschuldet, sowohl zeitlich als auch räumlich. Was ich weiß, ist, dass der Übersetzer des Buches ins Bulgarische vom Bulgarischen Nationalradio „Christo Botew“ zu dem Buch befragt wurde. In  Deutschland ein Unding. Insbesondere der Umstand, dass vom Moderator des Bulgarischen Nationalradios BNR „Christo Botew“ keines der Worte genannt wird, die in Deutschland leider zum Alltag gehören. Ausgerechnet im Land der Dichter und Denker. Ich wiederhole die in der Heimat üblichen Schimpfwörter nicht, für die ich mich schäme. Du findest das Interview hier. Ich möchte einen Satz des Übersetzers Martin Petrushev wiedergeben: „Was tun“ von David Engels ist wie ein Überlebensratgeber.

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Ich bin dabei!

„Pampers und Windeln für Erwachsene“

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit bei 99,97 % liegt, dass ich mir nicht in die Hose scheiße, trage auch ich jetzt Windeln, für alle Fälle, aber vor allem aus Solidarität. Und das, obwohl ich mir die als Trockener Taxifahrer eigentlich gar nicht leisten kann. Oder, mit anderen Worten: Die Geschützten müssen vor den Ungeschützten geschützt werden, indem man die Ungeschützten zwingt, sich mit dem Schutz zu schützen, der die Geschützten nicht schützt. – Ich bin jedenfalls dabei! Einen Moment noch, ich muss nur rasch mein Hirn ausschalten.
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Refugees Not Welcome

Leerstand ohne Ende auf dem Balkan

Spätestens seit dem Migrationspakt, der Migration zum Normalsten auf der Welt erklärt, sind alle Flüchtlinge gleich. Einige scheinen allerdings gleicher, genauer: ungleicher, zu sein, und zwar dann, wenn sie über Weißrussland in die Europäische Union einreisen möchten. Dann sind sie ein Mittel politischer Erpressung. Das soll der Grund sein, warum sie sich aus ihrer Heimat viele Kilometer entfernt, viele davon zu Fuß, auf den Weg gemacht haben: Um bei einer politischen Erpressung mitzuwirken.

Nur, dass sie den Weg über Weißrussland wählen, dürfte vor allem damit zu tun haben, dass die Balkanroute dicht ist. Zumindest über Griechenland, das zum Schengen-Raum gehört. Bulgarien und Rumänien gehören nicht zum Schengen-Raum, Polen wiederum schon. Es gibt ein Europa erster und ein Europa zweiter Klasse, auch wenn das viele Menschen in der Europäischen Union nicht wissen. Flüchtlinge wissen es in der Regel, weil damit auch für sie andere Regeln gelten, wenn sie diesen Raum betreten.

„Wir haben es geschafft!“ sagte Angela Merkel vor wenigen Tagen und am Ende ihrer Kanzlerschaft. Was genau geschafft werden sollte, ist nie richtig klar geworden. Dass nichts geschafft wurde, das dürfte angesichts der Flüchtlinge an der polnischen Grenze auch dem letzten klar geworden sein. Oder gilt „Refugees Welcome!“ und „Niemand ist illegal!“ nicht, wenn das Land, über das die Menschen einreisen möchten, uns nicht passt? Sind vielleicht doch nicht alle Flüchtlinge gleich.

Kaum einer der überwiegend muslimischen Flüchtlinge möchte im katholischen Polen bleiben. Auch nach Bulgarien und Rumänien will keiner von ihnen wirklich. Warum sich außerhalb des Schengen-Raums, im Europa Zweiter Klasse, niederlassen, selbst wenn es dort genügend Land und leer stehende Häuser gibt. Auch ohne Krieg ist das Leben hier eher ein Überleben. Dann hätten sie auch gleich zu hause bleiben können.

Es ist noch gar nicht so lange her, da ist an der griechisch-türkischen Grenze genau dasselbe passiert, was jetzt an der polnisch-weißrussischen geschieht. Hat man damals dem türkischen Präsidenten vorgeworfen, die Flüchtlinge als Mittel einer politischen Erpressung zu benutzen? Ich erinnere mich gerade nicht genau. Woran ich mich erinnere, ist, dass die Europäische Union ihm Geld gegeben hatte, um die Flüchtlinge von ihr fernzuhalten. Geld, dass man nun dem Präsidenten Weißrusslands verweigert.

Nach mehr als sechs Jahren Flüchtlingskrise taucht das Argument, dass Flüchtlinge Mittel politischer Erpressung sein könnten, nun vielleicht nicht zum ersten Mal auf, aber es wird erstmals ernsthaft in Erwägung gezogen. Wenn ich es richtig verstehe, muss man sich das so vorstellen: Der Präsident Weißrusslands hat die Flüchtlinge, die viel lieber zu hause geblieben wären, in sein Land gelockt, vermutlich mit Menthol-Zigaretten, um die Europäische Union … ja, was eigentlich? zu bekämpfen? zu erpressen? oder gar zu zerstören? Um die EU zu destabilisieren, ist aktuell ein beliebtes Argument. Nur, wenn dies Millionen Flüchtlinge zuvor nicht geschafft haben, warum sollte das jetzt eine Handvoll schaffen?

Die Flüchtlinge sollen jedenfalls ins Land gelockt worden sein, um sie als Mittel politischer Erpressung zu benutzen, obwohl der Präsident Weißrusslands mit genau dieser EU bisher gute Gas-Geschäfte gemacht hat und vermutlich auch weiterhin machen wollte. Denn er braucht das Geld, das dadurch in sein armes Land fließt.

Nicht der Präsident Weißrusslands stoppt gerade diese Geschäfte, sondern die Europäische Union. Aber, wenn es kein billiges Gas mehr aus Russland gibt, woher kommt dann in Zukunft unser Gas? Es bleibt eigentlich nur teures Frecking-Gas aus dem fernen Amerika übrig. Das ist natürlich eine Verschwörungstheorie, das ist klar.

Was auf jeden Fall festzustehen scheint, ist, dass auch diese Flüchtlinge willkommen zu heißen sind. Wenn ich die Kohle hätte, ich würde selbst zur polnisch-weißrussischen Grenze fahren und Flüchtlinge abholen, um sie in den Schluchten des Balkans anzusiedeln, Land und leerstehende Häuser gibt es hier genug. Vorausgesetzt natürlich, sie wollen das. Also außerhalb des Schengen-Raums im Europa Zweiter Klasse angesiedelt zu werden, wo das Leben eher ein Überleben ist.

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Wann die Maßnahmen enden

 

Wann die Maßnahmen enden werden, das weiß der nette Psychiater aus Wien auch nicht. Immerhin weiß er, wie es zu dem Kollektivzwang kommen konnte. Oft lohnt ein Blick zurück, wenn man den Eindruck hat, dass es nach vorne nicht weiter geht. Das ist meine Erfahrung nach 25 Jahren im Taxi und auf der Straße, meiner Universität.

Video RaphaelBonelli
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Die Kollektive Angststörung von Nationaler Tragweite – von Hans-Joachim Maaz

 

Besser als Hans-Joachim Maaz in obigem Video, der mir auch mal in Berlin im Taxi saß, kann ich die aktuelle Kollektive Angststörung auch nicht erklären. Da ich aber knapp 2.000 Kilometer entfernt bin vom tagtäglichen kollektiven Wahnsinn in Deutschland, habe ich in den Schluchten des Balkans zumindest gut lachen über die Kollektive Angststörung von Nationaler Tragweite in der Heimat – ha ha ha …

Video Hans-Joachim Maaz
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Abstimmung mit den Füßen heute

… aber ein Wahlautomat im Haus

Die bekannteste Form der Abstimmung mit den Füßen ist die über Ungarn im Jahre 1989, und um ein Haar hätte ich an ihr teilgenommen. Die DDR-Bürger, die keine „Reiseanalage“, also keine Erlaubnis, für Ungarn erhielten, mussten bei ihrer Abstimmung mit den Füßen mit den Vertretungen der Bundesrepublik, eine Art Botschaftsersatz, in Prag und Warschau vorlieb nehmen, woraufhin der Platz in den dortigen Gebäuden eng wurde. Weniger bekannt ist die Abstimmung mit den Füßen der Rumänen, die im selben Jahr ihrem Führer bei einer seiner großen Rede vor vielen Menschen plötzlich geschlossen den Rücken zuwandten. Dem Diktator stockten damals die Worte, mit dieser Reaktion seiner Untertanen hatte er nicht gerechnet. Im rumänischen Fernsehen wurde daraufhin die Direktübertragung mit dem Hinweis auf ein Erdbeben unterbrochen. Eine Abstimmung mit den Füßen ist also auch auf engstem Raum möglich, das haben die Rumänen bewiesen.

Gestern wurde im Nachbarland Rumäniens, in Bulgarien, zum dritten Mal in diesem Jahr gewählt.  Offizieller Titel der Wahl war „Zwei in Eins“, weil sowohl das Parlament als auch der Präsident direkt gewählt wurden. „Zwei in Eins“ ist auch ein fertiger, allerdings untrinkbarer Mix aus Nescafé und Zucker. Es gibt auch „Drei in Eins“, ein Mix aus Nescafé, Zucker und Milchpulver, der ebenfalls untrinkbar ist. Die Wahlen waren wie gesagt schon die dritten in diesem Jahr und standen somit von vornherein unter keinem guten Stern, nicht nur was die Namensgebung anging. Bei der möglicherweise bevorstehenden vierten Wahl innerhalb eines Jahres dürfte der Stern dann bereits untergegangen sein.

Dazu muss man wissen, dass Bulgarien das am schnellste schrumpfende Land weltweit ist, ohne dass ein Krieg erklärt worden wäre oder gar stattgefunden hätte. Jeder dritte Bulgare lebt bereits im Ausland und wählte dementsprechend auch dort. In Berlin konnte man in der Bulgarischen Botschaft in der Leipziger Straße wählen und in einem Hotel im Westteil der Stadt. Bulgarien ist aber nicht nur das Land mit dem größten Exodus seiner Bevölkerung in Friedenszeiten, sondern auch das ärmste Land der Europäischen Union. Trotzdem wurden auch bei dieser Wahl, es war wie gesagt bereits die dritte in diesem Jahr, Wahlautomaten in jedes Dorf gekarrt, selbst wenn diese praktisch ohne Einwohner sind. Wahlautomaten, die aussehen wie Geldautomaten, an denen man aber kein Geld ziehen kann, sondern die nur eine Quittung ausspucken, eine „Wahl-Quittung“. In Sachen Wahlautomat ist uns das ärmste Land der Europäischen Union voraus.

Die Wahlbeteiligung in Bulgarien lag bereits bei der letzten Wahl im Juli bei nur knapp über 40 Prozent, in manchen Landesteilen sogar unter 30 Prozent. Bei der gestrigen „Zwei in Eins“ Wahl erreichte die Wahlbeteiligung einen neuen Tiefstand, nur ein Drittel der wahlberechtigten Bulgaren gingen noch wählen. Auch ich habe nicht gewählt, genauso wie ich im September nicht in Deutschland gewählt habe. Nun bin ich dabei, bei der Abstimmung mit den Füßen.

Man stelle sich eine Meinungsumfrage in Deutschland vor, bei der nur ein Drittel der Befragten beispielsweise der Meinung sind, dass ein erneuter Lockdown unumgänglich sei. Allen wäre klar, dass man dieser Meinung nicht folgen dürfe. Nun gibt es ein ganzes Parlament, einen Präsidenten und bald vermutlich eine Regierung, der ein ganzes Land folgen muss, obwohl nur ein Drittel der Bevölkerung an der Wahl teilgenommen hat, und das in der Europäischen Union.

So etwas wird es bei uns nicht geben, so etwas kann nur auf dem Balkan passieren, höre ich jetzt den ein oder anderen Landsmann in der Heimat sagen. Der Balkan ist nicht näher, als manch einer denkt, und wir können viel von ihm lernen. Und nicht nur weil nahezu alle jungen Bulgaren bereits bei uns sind und bald auch die Wahlautomaten. Es steht außer Frage, Wahlautomaten werden demnächst auch in Deutschland zum Einsatz kommen, nicht nur in der Bulgarischen Botschaft in der Leipziger Straße und in einem Hotel im Westteil der deutschen Hauptstadt. Bulgarien ist nicht nur was die Uhrzeit angeht Deutschland voraus. 

Auch dem deutschen Wähler soll das Wählengehen so einfach wie möglich gemacht werden. Wenn er schon keine Wahl hat, dann wenigstens bequem. Aber wenn selbst auf dem Monitor keine Alternative mehr steht, weil die Politik in den letzten Jahren immer alternativloser geworden ist, dann bleibt nur noch die Abstimmung mit den Füßen. Die Bulgaren haben es gestern vorgemacht, wie man selbst in Zeiten von Corona, in denen man auch nicht mehr rübergehen kann, mit den Füßen abstimmt.

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Von der Pandemie der Ungeimpften zur Triage der Ungeimpften

In Krisenzeiten normal

Geht es nach Bodo Ramelow, werden Ungeimpfte in seinem Bundesland nicht mehr medizinisch behandelt. Der Fachbegriff dafür ist Triage der Ungeimpften. Ungeimpfte werden aussortiert und können wieder nach hause gehen oder sich gleich den Strick nehmen bzw. die Kugel geben. Den Strick bzw. die Kugel gibt es demnächst wohl von der Polizei oder von der Krankenkasse. Unter normalen Umständen würde man so einen Landesvater seines Amtes entheben, aber wir leben nicht unter normalen Umständen.

Kurz zur Chronologie der Ereignisse: Man versprach nicht nur keine Impfpflicht, sondern darüber hinaus, dass die Impfung schützen würde. Eine offizielle Impfpflicht gibt es zwar nicht, aber eine durch die Hintertür. Der Druck auf Ungeimpfte ist enorm, wobei im selben Moment dieser Druck und die Hintertür geleugnet werden, sie offiziell eine Verschwörungstheorie sind. Den Geimpften geht es kaum besser, denn die Impfung schützt sie nicht, zumindest nicht in dem Maße, wie sie sich dies erhofft haben, und wie man es ihnen auch versprochen hatte. Sie können auch weiterhin den Virus nicht nur übertragen, sondern ihn selbst auch bekommen und an ihm erkranken, weswegen auch sie sich weiterhin testen lassen und Maste tragen sollen. All das ist extrem frustrierend.

Hinzu kommt, dass nach all den Lockdowns, dem ewigen Abstand halten, dem befolgen unsinniger Regeln, dem Angeschrien und Angeschwärzt werden von fremden, angeblich erwachsenen Menschen, dem Verbot sozialer Kontakte und nun den Impfdurchbrüchen, dass sich da etwas angestaut hat bei vielen Menschen, was raus will, was nach einem Sündenbock sucht. Genau das passiert gerade, der Ungeimpfte wird zum Sündenbock aufgebaut, und zwar aktiv von Menschen wie Bodo Ramelow, die zuvor schon das Land gespalten haben. Aber woran soll der Ungeimpfte nun genau schuldig sein? Dass der Impfstoff nicht den Schutz bietet, den man den Menschen versprochen hat? Dass der Geimpfte weiterhin nicht nur an dem Virus erkranken, sondern ihn auch übertragen kann? Dass der Geimpfte sich auch weiterhin testen lassen und Maske tragen soll? Und stimmt das wirklich, dass an all dem der Ungeimpfte Schuld hat?

Aber es gibt auch gute Nachrichten. Die allermeisten Menschen sterben nicht an Corona. Selbst Donald Trump hat Corona überlebt. In meiner Altersgruppe überleben 99,97 % die von Virus hervorgerufene Erkrankung. Das war schon vor der Impfung so. Also wovor sollte ich Angst haben? Und wozu bräuchte ich einen Sündenbock? Zueinander zu stehen ist wichtiger und wird auch in Zukunft besser angesehen werden. Über Menschen wie Bodo Ramelow wird man eines Tages lachen und verständnislos den Kopf schütteln.

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