Bericht aus Berlin (034) – “Ratschläge sind Schläge”

Irgendwo in Ostdeutschland

Seit ich zurück bin in Berlin, das sind jetzt auch schon wieder fast zwei Monate, höre ich von Menschen, dass man dies und jenes nicht sagen oder schreiben darf. Etwas, was ich aus Bulgarien, wo ich die letzten beiden Jahre verbracht habe, nicht kenne. Auch in der DDR gab es so etwas in der Form nicht. Möglicherweise liegt es daran, dass man damals in der DDR und auch heute in Bulgarien gleicher ist, und dass man vor allem nicht so viel zu verlieren hatte. Praktisch nur seine Ketten, wie es die Klassiker nannten. Die Menschen in Deutschland heute haben immer noch etwas zu verlieren. So denken sie zumindest. Viele leben auch einfach immer noch in ihrer kleinen heilen Welt. Das war auch bis zum Ende in der DDR so. Angesichts dessen verstehe ich ihre Zurückhaltung. Also rein menschlich, und auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Dieser wird regelmäßig überschritten, wenn dieselben Menschen denken anderen Menschen Ratschläge erteilen zu müssen. Ratschläge können auch Schläge sein. Dass immer mehr Menschen meinen Schläge in Form von Ratschlägen erteilen zu müssen, erkläre ich mir so, dass auch bei ihnen ein Umdenken eingesetzt hat. Das finde ich gut. Wie wär’s, wenn sie zur Abwechslung einfach über ihre Zweifel sprechen würden, anstatt anderen Ratschläge zu erteilen?

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Bericht aus Brüssel (001) – “Uschis Pony verstorben”

Dass Uschis Pony gestorben ist, ist irgendwie an mir vorbei gegangen, obwohl es in jedem Käseblatt gestanden haben soll, wie ich gerade aus Brüssel erfahre. Möglicherweise lag es daran, dass es ein Pony und kein Esel war. – Was nun die Uschi angeht, da hat das Fraktionslose Mitglied des Europäischen Parlaments Martin Sonneborn noch einmal nachgelegt, auch wieder aus Brüssel, und zwar hier.
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Bericht aus Berlin (033) – “Elternteil-1-Tag”

Komme gerade von draussen rein. Obiges Stillleben beschreibt die Stimmung in der deutschen Hauptstadt zum “Elternteil-1-Tag” ziemlich gut. Es gibt jede Menge Lokalitäten, die gar nicht erst geöffnet haben. Vermutlich weil es sich nicht rechnet. Dort ist Mann am heutigen “Elternteil-1-Tag” mit Ordnung machen beschäftigt:

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Bericht aus Berlin (032) – “Das macht mir Sorgen”

 
“Das macht mir große Sorgen.”, so unser Wirtschaftsminister in obiger Ansprache. Auch ich mache mir Sorgen. Aber nicht wegen den von Habeck erwähnten “mitunter rechtsextremen Accounts”, auch nicht wegen “prorussischen Accounts”. Wegen ihnen mache ich mir keine Sorgen. Für mich sind solche Geschichten nur die Menthol-Zigaretten-Story in neuem Gewand. Wer die Menthol-Zigaretten-Story nicht kennt, kann sie hier nachlesen. Die Menthol-Zigaretten-Story war der Sargnagel der DDR. Aussagen wie die von Robert Habeck sind der Sargnagel der BRD. Und das macht mir große Sorgen. – Obwohl, wenn ich’s mir recht überlege, so groß sind meine Sorgen nun auch wieder nicht. Größer sind meine körperlichen Schmerzen, die mir Menthol-Zigaretten-Stories gestern wie heute bereiten.
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Bericht aus Berlin (031) – “Der Deal mit dem Clan”

Vor Gericht bekommt nicht jeder Rabatt*

Es ist noch nicht so lange her, da wurde einem Rassismus vorgeworfen, wenn man behauptete, dass es so etwas wie Clan-Kriminalität gibt. Die Wende kam vor etwa fünf Jahren. Seither darf man nicht nur darüber schreiben, sondern auch mit dem Clan dealen. Eine schöne Entwicklung, dass sich nun verurteilte Clan-Mitglieder im Gerichtsaal sogar über ihre Verurteilung freuen. Lachen ist bekanntlich gesund.
* Im Gegensatz zum Flohmarkt, da bekommt bei mir jeder ab fünf Bücher Rabatt!!!

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Bericht aus Berlin (030) – “Probelauf”

Irgendwo in Ostdeutschland

Es soll Menschen geben in Deutschland, die kennen keine Umgeimpften, nicht einen einzigen. Von den Diskriminierungen, denen sie ausgesetzt waren, wollen sie nichts mehr wissen. In Bulgarien, wo offiziell nur 30 Prozent sich haben impfen lassen (in Wahrheit dürften es nur 20, maximal 25 Prozent sein), sieht es anders aus, praktisch umgedreht. Dort einen Geimpften zu finden, ist nicht so einfach. Trotzdem ist ihnen das Mitgefühl der Mehrheit sicher. Nicht so in Deutschland. Mitgefühl mit Ungeimpfte? Fehlanzeige! Im Gegenteil: “Möge die ganze Republik mit dem Finger auf sie zeigen” und “Die Tyrannei der Umgeimpften” waren keine Ausrutscher sondern die Tagesordnung. Eine Aufarbeitung des Corona-Unrechts hat hierzulande bis heute nicht stattgefunden, nicht einmal begonnen. Sie wäre notwendig, damit in Zukunft nicht ähnliches passiert. So gesehen bleibt die Corona-Panikdämie nur ein Probelauf. – “Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.”

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Bericht aus Berlin (029) – “Vielleicht verreist?”

Seit sechs Wochen bin ich in Berlin und seit drei Wochen gehe ich wieder zu den Meetings der Anonymen Alkoholiker. Vorher hatte ich einfach keine Zeit. In Bulgarien habe ich keine Meetings besucht. Sie sind dort nicht sehr verbreitet. Die zwei Meetings in Berlin, zu denen ich gehe, kenne ich von früher. Der auffälligste Unterschied ist, dass jetzt viel weniger Leute da sind, über den Daumen gepeilt ein Drittel. Waren früher 15 Leute auf dem Meeting, so sind es heute nur noch fünf. Das hat den Vorteil, dass jeder Einzelne mehr Redezeit hat. Dafür hat man aber auch weniger Zuhörer und weniger Input. Man lernt sehr viel, indem man einfach nur zuhört. Warum man weniger zu hören bekommt, das ist immer noch ein Rätsel. Fakt ist, dass der Besuch der Meetings hilft trocken zu bleiben. Manch einer trinkt schon sein halbes Leben keinen Alkohol mehr und geht immer noch zu den Meetings. Was jetzt häufiger vorkommt, ist, dass manch eine über ihre Krankheit spricht. Eine Krankheit, die sie vor kurzem noch nicht hatte. Oft ist es Krebs oder eine ähnlich unangenehme Erkrankung. Man könnte deswegen vermuten, dass diejenigen, die nicht mehr kommen, ebenfalls Krankheiten entwickelt haben. Vielleicht haben sie auch wieder angefangen zu trinken. Oder sie sind einfach tot.

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Bericht aus Berlin (027) – “Haste mal ‘ne Penne?”

Irgendwo in Ostdeutschland

Auch was das Zwischenmenschliche angeht, fühle ich mich gerade sehr an früher, also DDR erinnert – aber auch an Bulgarien. Beispielsweise pennen Menschen bei mir, die ich eigentlich gar nicht kenne. Dadurch, dass ich sie bei mir pennen lasse, lerne ich sie kennen. Wir sitzen dann viel bei mir in der Küche und führen lange Gespräche. Die Zeiten, wo ich mich im Café getroffen hat, sind vorbei – die Kneipe als Treffpunkt schon lange. Dass man sich im Café oder in der Kneipe und nicht bei sich zu hause trifft, habe ich erst im Westen kennengelernt. Und, dass man sich nicht die Hand gibt. Auch das Hand geben ist wieder gekommen, so wie praktisch alles wiederkommt im Leben. Dafür gibt es kein oberflächliches Gequatsche mehr in meinem Leben. Trotzdem nenne ich auch weiterhin nur wenige einen Freund. Einen Freund macht nochmal mehr aus, als jemanden bei sich pennen zu lassen.

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Bericht aus Berlin (026) – “Folge der Sandalette”

Neu im Angebot

Morgen werde ich wieder Bücher auf dem Boxhagener Platz verkaufen, der von Insidern auch einfach nur “Boxi” genannt wieder. Neben vielen anderen hervorragenden Büchern wird sich dabei auch obiges medienkritische Werk im Angebot befinden. Bevor es mit dem Verkauf losgeht, wird immer die Szene mit der Sandalette aus “Das Leben des Brian” nachgespielt. Dabei müssen alle Verkäufer und Verkäuferinnen der jungen Frau vom Flohmarkt hinterherlaufen. Anstelle der Sandalette hält die junge Frau einen Plan in der Hand. In dem Plan steht, wo welcher Stand ist und wer ihn bekommt. Das ist immer sehr aufregend und auch total spannend. Selbst wenn es noch kein Krieg ist, so trennt es doch die Spreu vom Weizen. Wer es nicht um den Platz schafft, bekommt keinen der begehrten Stände.

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Bericht aus Berlin (025) – “Das Klimagift CO₂”

Irgendwo in Ostdeutschland
Für mich eine neue Begrifflichkeit ist: “Das Klimagift CO₂”. So wurde das Kohlendioxid, dass sich auch in der Luft befindet, die wir ausatmen, vorgestern von einem Nachrichtenmagazin bezeichnet. Nur, wenn ich ein Gift ausatme, bin ich dann nicht selbst auch Gift oder zumindest giftig? – Wie dem auch sei, in Zukunft kann es jedem von uns als Ausscheider eines “Klimagiftes” an den Kragen gehen.

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