Bericht aus Berlin (011) – “Weltpuff Berlin”

Links aussen: “Weltpuff Berlin”
(am Sonntag auf dem “Boxi”)

“Weltpuff Berlin” ist ein 2018 bei Rowohlt erschienener Roman von Rudolf Borchardt. Das besondere an dem Buch ist neben seinem Titel der Umstand, dass die erotische Handlung im Berlin der Kaiserzeit spielt. Genau genommen sind es ganz viele erotische Handlungen, die allesamt mehr oder weniger autobiografisch sein dürften. Das ist der Grund, dass der in den dreißiger Jahren in Italien verfasste Roman erst jetzt veröffentlicht wurde. Die Erben des Autors hatten ihn wegen seiner Freizügigkeit viele Jahre zurückgehalten. Schon damals war es so, dass ohne Geld für den Mann sexuell nichts lief. Außer man war jung wie der Autor es damals war. Heute haben selbst junge Männer keinen Sex mehr, habe ich mir sagen lassen. Dann sollen sie zumindest davon lesen, dachte ich mir, als ich den Roman am Sonntag mit zum Flohmarkt nahm. Bis zum Schluss blieb “Weltpuff Berlin” unverkauft. Offensichtlich fehlt vielen Menschen heute das Geld für ein gutes Buch. Interessant waren die Reaktionen auf den Titel. Ich hatte “Weltpuff Berlin” auch als Hingucker mit auf den Flohmarkt genommen und ihn nicht zu übersehen links aussen platziert. Die Reaktionen reichten von einem verschämten “Oh!”, über ein Lächeln bis hin zum liebevollen Streicheln des Umschlags, wobei letzteres den stärksten Eindruck bei mir hinterließ. Deswegen wird “Weltpuff Berlin” auch am nächsten Sonntag wieder am Start sein. Ich bin schon sehr gespannt zu sehen, wie die Reaktionen dann ausfallen, ob ich das Buch irgendwann verkaufe und an wen.

Foto&Text TaxiBerlin

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