Bericht aus Bulgarien (175) – “Umsonst und draußen”

 

John McLaughlin in Sofia
Für meinen Empfang in Bulgarien hat man in Sofia keinen geringeren als John McLaughlin auf die Bühne gebracht. Dazu muss man wissen, dass das kleine Land am Rand derzeit keine Regierung hat. Die alte Regierung, die von Anfang keine Mehrheit im Land hatte (wie auch? bei 40 Prozent Wahlbeteiligung!) wurde aber nicht gestürzt, wie in der Heimat behauptet, sondern mittels Misstrauensvotum im Parlament abgewählt. Ein ganz normaler Vorgang in einer Demokratie. Der angebliche Sturz ist ein alternativer Fakt, Fake News. Alternativer Fakten bedient sich auch der ukrainische Botschafter in Berlin, ich hatte an dieser Stelle über ihn geschrieben. Dass jetzt auch die Berliner Zeitung über ihn und seine alternativen Fakten schreibt, spricht für sie. Kein alternativer Fakt ist, dass obwohl Bulgarien gerade keine demokratisch gewählte Regierung hat (oder vielleicht auch gerade deswegen) ein Jazz-Urgestein wie John McLaughlin umsonst und draußen, so wie es in Berlin in Neunzigern üblich war, in der bulgarischen Hauptstadt auftritt. Das “A to Z Jazz-Festival” ist aber nicht nur umsonst und draußen, sondern auch extrem gut organisiert, so wie hoffentlich bald das ganze Land. Dazu braucht es klare und gerade Menschen und keine, die alternative Fakten und Fake News verbreiten. Vorher müssen die richtigen Fragen gestellt werden, wie es die Berliner Zeitung tut: “Wer zieht da welche Strippen? Wer verfolgt welche Interessen?”
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Text TaxiBerlin

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