Bericht aus Bulgarien (202) – “Vorbereiten, aber wie?”

Kalt duschen im Winter – In Bulgarien bereits Realität

Ein wichtiges Thema in den Gesprächen, die ich mit Freunden und Bekannten führe, ist, wie es im Herbst weiter geht. Für mich ist es in gewisser Weise die Fortführung meiner Gespräche im Taxi, in dem man zwar nicht telefonieren durfte, dafür aber alles sagen – sogar die Wahrheit. Diese Gespräche im Taxi gehören der Vergangenheit an, sind sozusagen Geschichte, weil ich Uber-Corona-bedingt meine Arbeit als Taxifahrer verloren habe. Meine letzte Schicht, sie war Anfang März 2020, liegt über zwei Jahre zurück. Aus meinen aktuellen Gesprächen mit Freunden und Bekannten weiß ich, dass nicht alle Menschen einen so intensiven Austausch pflegen. Es soll auch solche geben, die bestimmte Thema aussparen, beispielsweise Corona, die Maßnahmen oder die Impfung. Bei manchen sollen diese Themen regelrecht tabu sein. Meine Gesprächspartner gehören nicht dazu, und trotzdem wissen auch sie nicht, wie es weiter geht, geschweige denn, wie sich sich auf das, was da auf uns zukommt, vorbereiten könnten. In Bulgarien sieht es da etwas anders aus. Hier bereiten sich vielen Menschen auf den Herbst und den kommenden Winter vor, indem sie jetzt schon Holz kaufen. Üblicherweise wird damit im September begonnen. Der Preis für Brennholz ist bereits um ein Drittel gestiegen, Tendenz weiter steigend. Auch in Deutschland gibt es Menschen, die sich vorbereiten. Sie kaufen aber kein Holz, sondern Diesel-Generatoren, mit denen sie im Winter heizen wollen. Oft sind es Klima-bewegte und Welt-retten-wollende Aktivisten, die sich jetzt solche stinkenden Generatoren in den Keller stellen, gegen dessen Gebrauch sie gestern noch auf die Straße gegangen sind. Im Sommer mag sich “Kalt Duschen für den Frieden” gut anhören – im Winter sieht die Welt da schon anders aus. Das wissen auch sie, die immer noch denken, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll. Auch das Innenministerium in Berlin bereitet sich vor. Volksverräterin des Inneren Nancy Faeser ließ neulich verlauten: “Wir sind vorbereitet, auch auf mögliche neue Protestgeschehen.” – Es stellt sich die Frage, auf WAS genau man sich WIE vorbereitet im Innenministerium gegenüber vom Berliner Hauptbahnhof. Kauft man neue Schlagstöcke, neue Wasserwerfer? Richtet man neue Verhaftungsstraßen ein oder baut man gar neue Gefängnisse? Denn Proteste sind praktisch garantiert. Schon jetzt wollen 44 Prozent der Deutschen im Herbst auf die Straße gehen. Ihre Zahl dürfte in den nächsten Wochen und Monaten weiter zunehmen. Die Frage nach der Vorbereitung ist auch deswegen von Interesse, weil, wie bereits erwähnt, keiner meiner Gesprächspartner in der Heimat sie derzeit für sich beantworten kann. Ich habe mich schon im letzten Jahr vorbereitet, indem ich im Sommer einen neuen Ofen, mit dem ich auch Brot backen kann, im Angebot gekauft habe. Holz für meinen Ofen habe ich auch noch genug, der halbe Stall ist voll Brennholz, weil ich in der Vergangenheit nur im Sommer hier war und deswegen kaum heizen musste. Aktuell trockne ich Kräuter, aber auch Brennesseln, um mir im Winter Tee daraus zu machen. Im Garten habe ich Tomaten angepflanzt, die langsam aber sicher reif werden. Da es mehr sind, als ich verbrauchen kann, werde ich einen Teil an meine Nachbarn verschenken und den Rest für den Winter einmachen. Im Herbst werde ich auch wieder Gemüse einlegen, man bekommt es dann auf dem Basar praktisch nachgeworfen. Außerdem versuche ich Strom zu sprachen, da dieser seit 1.Juli in Bulgarien teurer geworden ist. Meinen Boiler habe ich schon seit Monaten nicht eingeschaltet. Entweder nutze ich meine Sommerdusche oder gehe in mein eigenes Mineralbad im Wald (Foto). Dort kommt das Mineralwasser permanent mit gut 30 Grad aus der Erde. Ich kann also auch im Winter nicht nur warm duschen, sondern sogar warm baden gehen.

Foto&Text TaxiBerlin

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