Leben in Zeiten von Corona – Heute: Was Attila Hildmann mit “Seks v bolschom Gorode” und “Globalisierung verstehen” zu tun hat
Mit meinem Taxi hätte ich auch Attila Hildmann befördert, schließlich haben Taxis, im Gegensatz zu Uber-Fahrzeugen, nicht nur die Tarif- sondern auch die Beförderungspflicht. Und vielleicht saß mir der Vegane Koch Attila Hildmann im Taxi, und er hat sich nur nicht vorgestellt. Jedenfalls hätte ich mir auch Attila Hildmann angehört, was er zu sagen hat. Vor allem hätte mich interessiert, warum er so tickt, wie er eben tickt. Dass ich damit nicht automatisch seine Ansichten übernehme, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Aber wir leben in besonderen Zeiten, in denen Selbstverständliches nicht mehr selbstverständlich ist, deswegen dieser Hinweis. Für viele Menschen ist Attila Hildmann ein rotes Tuch. Manche fühlen sich regelrecht von ihm bedroht. Da würde mich interessieren, ob sie sich von dieser einen Person bedroht fühlen, oder eher von dem Umstand, dass dieser Person so viele zuhören. Ich tippe auf letzteres. Ich habe keine Angst vor Attila Hildmann, und ich fühle mich auch weder von ihm noch von seinen Zuhörern bedroht. Zuhören ist eine hohe Kunst. Dass sie viele nicht beherrschen, ist schlimm genug. Bedroht fühlen sich, so meine Erfahrung, vor allem Menschen, die ähnliche Gedanken haben, diese aber nicht wahrhaben wollen. Zurück zu mir: Seit knapp einem Jahr bin ich ein Trockener Taxifahrer, dem man die Fahrgäste geraubt hat, und seit Neuestem sitze ich darüber hinaus auf dem Trockenen, habe nur noch Ausgaben aber keine Einnahmen mehr. Deswegen treibt es mich jeden Tag aufs Neue raus auf die Straße, meiner Universität und auch mein Tatort, um Sachen zu finden, die ich verkaufen kann. Gestern nun habe ich obige drei Dinge gefunden. Ein Buch von dem Veganen Koch Attila Hildmann, 18 DVDs “Sex and the City” auf Russisch und “Globalisierung verstehen” von Thomas L. Friedman. Für letzteres habe ich auch schon einen Interessenten, wobei mir nicht klar ist, was man heute an der so genannten Globalisierung noch nicht verstanden haben kann, nachdem sie nun schon einige Zeit nach hinten losgeht. Trotzdem freue ich mich, dass ich “Globalisierung verstehen” schon so gut wie verkauft habe, oder vielleicht tauschen wir auch nur. Tauschen ist das Kommende, nur dass du es schon mal gehört hast. Da “Globalisierung verstehen” praktisch schon weg ist, bleiben nur noch die 18 DVDs “Sex and the City” auf Russisch und das Buch von Attila Hildmann mit dem schönen Titel “Vegan for fun” für dich übrig. Mach mir ein Angebot, wenn dich eins davon interessiert. Kaufst du beides zusammen, gibt es Rabatt. Das ist doch klar. Und wohnst du in Berlin, bringe ich dir die Sachen vorbei, wenn du magst. Dann höre ich auch dir zu, denn der Austausch mit ganz unterschiedlichen Menschen fehlt mir derzeit am meisten. Überleg es dir, aber überleg nicht zu lange. Die Kombination Atilla Hildmann “Vegan for fun” und “Sex and the City” (auf Russisch wohlgemerkt!) gibt es nur bei mir. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin