Nigel Kennedy kommt nach Sofia

Am 13., also heute in einer Woche, spielt Nigel Kennedy in Sofia. Das ist noch nichts besonderes. Nicht wenige internationale Stars kommen in die bulgarische Hauptstadt. Besonders ist auch nicht, dass das Konzert im Nationalen Kulturpalast, dem NDK, stattfindet, der mich immer ein wenig an den abgerissenen Palast der Republik in Ost-Berlin erinnert. Auch die Ticket-Preise, die zwischen 70 und 140 Lewa liegen (35-70€), sind nichts besonderes. Auch an Bulgarien ist die Inflation nicht vorbeigegangen. Das besondere an dem Auftritt von Nigel Kennedy in Sofia ist, dass er nicht mit einem Orchester der bulgarischen Hauptstadt auftreten wird, sondern mit dem Vraca Symphonie Orchester. Dazu muss man wissen, dass Vraca eine ehemalige Großstadt im ärmsten Teil Bulgariens im Nordwesten ist. Ehemalige Großstadt deswegen, weil jeder Dritte sie verlassen hat. Trotzdem hat die Stadt seit einiger Zeit ein international besetztes Orchester, in dem auch mein englischer Freund Jerry immer mal wieder mitspielt und demnächst sogar dirigieren wird. Wenn ich in Bulgarien bin, besuche ich regelmäßig die Konzerte, obwohl auch da der Eintritt teurer geworden ist. Kostete er früher zehn Lewa, sind es nun 15. Obwohl der Konzertsaal neu gemacht und das Orchester international ist, sitzen in aller Regel mehr Menschen auf der Bühne als im Publikum. Da die Musiker aber für bulgarische Verhältnisse gut bezahlen werden, muss irgendwo das Geld herkommen. Jetzt, wo das Vraca Symphonie Orchester Nigel Kennedy begleiten wird, ist klar, dass es dem Orchester nicht nur nicht am Geld fehlt, sondern ebenso nicht an Kontakten. Diese sind immer noch wichtig in Bulgarien und werden auch in der Heimat an Bedeutung zunehmen. Ich werde übrigens nächste Woche nicht nach Sofia zum Konzert von Nigel Kennedy fahren. Dafür werde ich morgen nach Vraca fahren, denn da spielt Jerry wieder mit im Vraca Symphonie Orchester. Am Tag drauf bringt mir Jerry dann seine Becky vorbei, denn Jerry fährt für ein paar Tage nach Sofia. Allerdings nicht zum Konzert, sondern um Musikunterricht zu geben.

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