Über Kontrollverlust, Kontrollwahn und Gefangenschaft
Karl Lagerfeld meinte, dass der, der eine Jogginghose trägt, die Kontrolle über sein Leben verloren hat. Was ist aber mit dem, dessen Jogginghose in weiße Strümpfe steckt, und diese wiederum in Badelatschen, die in Bulgarien, weil sie aus Japan kommen, “Japonki” heißen. Ich weiß es nicht. Vielmehr denke ich, dass die Vorstellung, wir hätten alles unter Kontrolle, eine Illusion ist. Darüber habe ich, fällt mir gerade ein, vor einiger Zeit diesen Beitrag für Multipolar verfasst. Spätestens seitdem das Online-Magazin einen Teil der RKI-Protokolle frei geklagt hat, wird es vom Mainstream als rechts bezeichnet. Nachdem ich die Macher von Multipolar neulich persönlich kennengelernt habe, kann ich deren rechte Gesinnung nicht bestätigen – im Gegenteil. Was ich sagen kann, ist, dass das persönliche Kennenlernen ein Grund war, warum ich nach Deutschland gekommen bin. Heute geht es zurück nach Bulgarien, worüber ich sehr froh bin, denn ich habe nach nur wenigen Wochen eine Überdosis an preussischem Untertanengeist und deutschen Tugenden intus. Oder mit anderen Worten: Mir fehlen ganz klar das balkanische Chaos und der bulgarische Wahnsinn. Ein “Höhepunkt” meines Besuches in der Heimat war das Wiedersehen mit einem Berliner Bekannten, der immer noch der Meinung ist, er hätte es in der Hand, was andere über ihn denken. Ich persönlich bin nicht dieser Meinung. Vielmehr denke ich, dass ich, wenn ich mir ständig Gedanken darüber machen würde, was andere Leute über mich denken, Gefangener dieser Leute bin. Deswegen ist für mich auch irrelevant, was die Leute über das Multipolar-Magazin denken.