Bericht aus Bulgarien (295) – “Neues in der Berliner”

Vitamin C in Bulgarien – Taxis

Ein Freund und Leser meines Blogs wies mich gerade auf diesen aktuellen Artikel Großes Taxisterben in Berlin: Zahl der Fahrzeuge um ein Drittel geschrumpft” in der Berliner hin. Der Beitrag von Peter Neumann ist für mich aus zweierlei Gründen interessant. Zum Einen, weil darin der Vorsitzende der Berliner Taxiinnung Leszek Nadolski mit folgenden Worten in den Text eingebaut ist:

„Die Umsätze sind durch illegal agierende Mietwagenbetriebe bereits in den letzten Jahren stetig gesunken, und sie werden weiter sinken“, lautete die Einschätzung des Vorsitzenden, der selbst Taxi fährt. „Bei einem durchschnittlichen Taxiumsatz von 19 bis 21 Euro in der Stunde sind wir in Berlin schon jetzt nicht mehr in der Lage, unsere Angestellten gesetzestreu und ordentlich zu bezahlen. Alle Reserven sind aufgebraucht. Der nächste Schritt ist die Illegalität, kein Unternehmer, der so wenig Umsatz generiert, ist in der Lage, wirtschaftlich zu arbeiten“, warnte Nadolski.

Leszek Nadolski, wie gesagt Vorsitzender der Berliner Taxiinnung, war im Dezember 2019 so freundlich, zu meiner 40. Radio-Show “Hier spricht TaxiBerlin” ins Studio zu kommen, um das zu übersetzen, was der Lands- und Theatermann Przemyszlaw Woscieszek, dem ich an dieser Stelle noch einmal für seinen Mut danken möchte, über seine Erfahrungen als Uber-Fahrer in Berlin zu berichten hatte. Die komplette Radiosendung kann man hier nachhören.

Mit Peter Neumann, dem Autor des Artikels in der Berliner Zeitung, hatte ich Anfang des Jahres einen e-mail Austausch, in dem ich ihn darauf hinwies, dass das kurz zuvor von ihm zitierte Taxigutachten völlig veraltet ist. Dass er es immer noch in seinen Beiträgen ins Spiel brachte, auch ich erwähne es kurz in meinem Beitrag für die Berliner Zeitung, läge daran, so Neumann, dass es kein aktuelles gäbe.

Nur weil es kein aktuelles gibt, ein veraltetes und nicht mehr zutreffendes so zu zitieren, als wäre es aktuell, ist nicht gerade die feine englische Art. Genau darauf wies ich Neumann hin. Dass er nun Nadolskis Aussagen unkommentiert stehen lässt, immerhin ist von “illegal agierenden Mietwagenbetrieben”, “gesetzestreuer und ordentlicher” Bezahlung von Taxifahrern und von “Illegalität” die Rede, in die sich Taxi-Unternehmer demnächst begeben könnten, werte ich als Erfolg.

Für mich habe ich jetzt mit Hilfe der Berliner Zeitung herausgefunden, dass ich, weil ich kein Taxiunternehmer war, obwohl ich immer mal wieder damit geliebäugelt habe und auch den dafür notwenige IHK-Abschluss habe (echt, und nicht in Nürnberg gekauft!), sondern “nur” Taxifahrer, nicht in die Illegalität, sondern “nur” in die Schluchten des Balkans gegangen bin. 

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (294) – “In Corona”

Hier war die Praxis des Pathologen Dr. Dimiter Dimitrov

Früher hat ein Pathologe die Todesursache festgestellt, insbesondere dann, wenn sie umstritten war. In Bulgarien, wo vieles nicht nur anders, sondern ganz und gar umgedreht ist, Ja bedeutet beispielsweise Nein, und Nein Ja, sind die Leute noch zu Lebzeiten zum Pathologen gegangen, um ihre Todesursache feststellen zu lassen. Deswegen haben Pathologen hier immer ein Schild am Haus, damit ein jeder zukünftige Tote sie auch findet. Obiges Schild in der Ljuben Karavelov Straße in der bulgarischen Hauptstadt Sofia weißt auf die Praxis von Dr. Dimiter Dimitrov hin, der Pathologe ist. Da der Pathologe Dr. Dimiter Dimitrov, er war der letzte im Land verbliebene Arzt überhaupt, vor einiger Zeit selber verstorben ist, ist nicht nur seine Todesursache bisher unklar geblieben, sondern aller nach ihm verstorbenen Bulgaren. Das liegt daran, dass nicht nur alle anderen Pathologen, sondern alle Mediziner im Ausland sind, viele von ihnen in Deutschland. Das zeigt Stephan Komandarev sehr gut in seinem Film “Posoki – Directions”, wo nicht nur Popen Taxi fahren, sondern auch Ärzte auswandern. Der Fachbegriff unter Ärzten in Bulgarien dafür ist “Evakuierung”. Jedenfalls gibt es in dem kleinen Land am Rand keine Ärzte und auch keine Pathologen mehr, dafür immerhin noch Taxifahrer und Taxifahrende Popen. Deswegen kann auch keiner mehr sagen, ob jemand “an”, “mit” oder “im Zusammenhang mit” Corona gestorben ist. Und so hat man sich nach vielen Diskussionen selbst im staatlichen Nationalradio “Christo Botew” in Bulgarien aktuell auf die Sprachregelung “in Corona” geeinigt, was “in Zeiten von Corona” meint. Die Entscheidungsfindung beim Bulgaren dauert immer etwas länger, und meist wird auch keine Entscheidung getroffen, sondern einfach neu gewählt wie jetzt am 2. Oktober. Es ist die vierte Wahl in eineinhalb Jahren, zählt man die Wahl zum Präsidenten Ende letzten Jahres mit, sogar die fünfte. Möglicherweise wird die neue Regierung dann endlich auch offiziell Corona für beendet erklären, so dass “in Corona”, auf das man sich zwar geeinigt hat, was aber keinen kümmert, auch keine Rolle mehr spielt. Wenn ich es richtig verstehe, sind Bulgarien und Deutschland die einzigen Länder in Europa, die noch stur an Corona festhalten. Beim Bulgaren, der, indem er sich an Deutschland hält, seinen alten Fehler erneut zu wiederholen scheint, was schon zweimal in die Hose gegangen ist, liegt es daran, dass er keine gewählte Regierung hat, sondern nur eine amtsführende. Aber selbst die letzte angeblich gewählte Regierung war nur von einer Minderheit gewählt worden. 60 Prozent der Bulgaren sind Nichtwähler. Dass Deutschland, im Moment noch wie beschrieben und auch nur halbherzig zusammen mit den “des regiert seins müden” Bulgaren, als einziges europäisches Land trotz gewählter Regierung noch an Corona festhält, kann ich mir nur so erklären, dass die uns Regierenden müde, sozusagen “regierungsmüde” sind. Der aus der Geschichte bekannte “deutsche Sonderweg” könnte bei Corona auch eine Rolle spielen, was wir aber nicht hoffen wollen. Denn das könnte wieder mit “am deutschen Wesen soll sie Welt genesen” und einem globalen Debakel enden. Ich empfehle Deutschland, sich auch in Sachen Corona sich an den Bulgaren zu halten und es bei “in Corona” zu belassen. Auch wenn alle bulgarischen Ärzte und auch Pathologen in Deutschland sind, und sie, wenn gewollt, die genaue Todesursache herausfinden könnten, wird diese demnächst niemanden mehr interessieren.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (293) – “Mitleid mit den Deutschen”

Deutsche Klinik in Bulgarien
“Symbol der Hoffnung”
(und nicht des Mitleids!)

In der Schweiz hat man mittlerweile Mitleid mit den Deutschen. Oder sollte ich “mal wieder” sagen? Der Grund: Corona und kein Ende: “Früher waren Deutschlands nationale Alleingänge gefürchtet, heute erwecken sie Mitleid” – Untertitel des Artikels in der Neuen Zürcher Zeitung vom 8. September: Die Bundesregierung will nicht akzeptieren, dass die Pandemie ihren Schrecken verloren hat.” Im Detail liest es sich  so: “Weil ein Virus, das nicht mehr annähernd so gefährlich ist, wie es mal war, wieder gefährlich werden könnte, braucht Deutschland weiterhin Maßnahmen, um die Freiheit der Bürger einzuschränken. Man kann nur froh sein, dass die Bundesregierung im Umgang mit der Pandemie in Europa isoliert ist. Früher waren Deutschlands nationale Alleingänge gefürchtet. Heute erwecken sie Mitleid.“ Und nun frage ich mich, ob auch ich Mitleid mit ihnen haben soll. Der halbe Bulgare in mir sagt Ja, der halbe Deutsche aber eher Nein. Nein, so wie Nietzsche Nein zum Mitleid gesagt hat. Denn wenn der Mitleid Verspürende tatsächlich mitleidet, begibt er sich damit auf die gleiche Ebene wie der Gegenstand des Mitleids, was ihn wiederum krank und melancholisch macht. Mitleiden kann dagegen der Bulgare, dessen Batterien des Mitleids, so will ich sie einmal nennen, mir wesentlich aufgeladener erscheinen, als die des Deutschen. Das sage ich vor allem aus eigener Erfahrung. Wie es in der Schweiz aussieht, weiß ich nicht. Ich war noch nie da. Die Schweiz ist außerhalb meines Budgets. Bei mir hat es immer nur für Bulgarien gereicht. Aber vielleicht gehe ich bald einmal hin, wenn es eng wird mit der Kohle, die Schweizer weiter Krankenpflegepersonal suchen, und sie weiterhin, im Gegensatz zu den Mitleid erregenden Deutschen, was immer mehr einem bemitleidenswerten Mitleid erheischen gleicht, nicht Geimpfte einstellen. Dann kann ich herausfinden, wie es um mein Mitgefühl mit den Eidgenossen und ihren Alten und Kranken bestellt ist.

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Bericht aus Bulgarien (292) – “Subbotnik am Sonntag und Einladung zum Sibor”

“Zuhause ist dort, wo wir zusammen sind”
Das Motto der Bulgaren

Ein “Subbotnik” ist ein freiwilliger Arbeitseinsatz am Samstag, von dem sich auch sein Name ableitet, der ursprünglich aus Sowjetrussland kommt und den es auch in der DDR gab. Auf bulgarisch heißt der Samstag “Subbota” (Събота), genauso wie auf russisch “Subbota” (Суббота). Das ist keine Überraschung, denn die Bulgaren haben irgendwann einmal die kyrillische Schrift erfunden, dessen sich auch die Russen bedienen. Eine gemeinsame Sprache oder besser Sprachfamilie, hatten sie schon zuvor. Gestern war nun Sonntag, was auf Bulgarisch “Nedelja” (Неделя), aber auf Russisch “Voskresenje” (Воскресенье) heißt. Es gibt also auch Unterschiede zwischen dem Russischen und dem Bulgarischen.

Doch zurück zu meinem “Subbotnik” am gestrigen Sonntag in den Schluchten des Balkans, den ich meinem Bürgermeister auf dem Geburtstag meines Nachbarn versprochen hatte. Um 14 Uhr rief ich meinen Bürgermeister an, um ihm mitzuteilen, dass mein “Subbotnik” um 15 Uhr beginnen wird. Punkt 15 Uhr stand ich arbeits- und abmarschbereit vorm Bürgermeisteramt, wie es sich selbst für einen halben Deutschen gehört. Fünf Minuten später war mein Bürgermeister da, um mir Öl und Pinsel herauszugeben. Er fragte mich, ob ich alleine arbeiten würde, was ich bejahte. Daraufhin bedankte er sich bei mir, und ich begab mich zu meinen Subbotnik-Arbeitseinsatz-Platz im Wald.

Neben dem Pool, den mein Bürgermeister für mich gebaut hat, gibt es zwei Holzpodeste, auf denen Tische und Stühle zum Picknick machen stehen. Diese galt es zu ölen und natürlich auch den Boden, der ebenfalls aus Holz ist. Zuerst musste ich alles vom Laub befreien, denn der Herbst hat in den Schluchten des Balkans bereits Einzug gehalten. Mit im Laub waren auch die ersten Wallnüsse, denn ein großer Wallnussbaum spendet den Sitzmöglichkeiten im Sommer Schatten.

Über das Streichen beziehungsweise Ölen an sich gibt es nicht viel zu berichten, außer dass ich einen Pinsel und keine Rolle benutzt habe, und dass ich mich nicht vorsehen musste, wenn ich etwas verkleckerte, denn es war nur Öl und keine Farbe, und der Boden musste sowieso auch geölt werden. Am meisten sah ich mich vor, dass ich keine Blasen an den Händen bekam, denn ich muss bei mir noch das Holz am Dach ölen, und da kann ich Blasen an den Händen nicht gebrauchen. Das ist sozusagen das nächste, was bei mir ansteht.

Zum Schluss habe ich noch den Müll rings um meinen Pool eingesammelt, wie man das als ordentlicher Deutscher so macht. Eine Dose von meinem Bürgermeister konnte ich nicht verwenden, weil in ihr kein Öl, sondern weiße Farbe war. Der Holz-Boden des zweiten Podestes muss noch geölt werden. Die Arbeit ist also noch nicht vollständig erledigt, was aber zum Motto des Bulgaren passt, der gerne sagt, dass es in Bulgarien Arbeit für das gesamte Chinesische Volk gibt.

Obwohl ich wie gesagt meinen Subbotnik am gestrigen Samstag nicht mit vollständiger Planerfüllung beenden konnte, war ich nicht ganz unzufrieden mit mir und meiner Arbeit. Knapp drei Stunden habe ich nahezu ununterbrochen gemacht und getan und dabei fünf Dosen Öl “verstrichen”, ohne mir dabei auch nur eine Blase zu “erarbeiten”. Für jemanden, der die letzten Monate vorzugsweise mit dem Kopf gearbeitet hat, ist das eine ziemlich gute Leistung, so denke ich.

Vielleicht kann mir mein Bürgermeister im Gegenzug jemanden für meinen Schornstein organisieren. Da muss es auf dem Dach eine undichte Stelle geben. Auch wenn sie nur sehr klein sein kann, hat mein Schornstein eine feuchte Ecke. Der Meister soll natürlich keinen Subbotnik bei mir machen, das ist klar. Ich bin ja schon froh, wenn ich überhaupt jemanden finde, der das macht. Die meisten Bulgaren im arbeitsfähigen Alter sind ja im Ausland, viele in Deutschland.

Mein freiwilliger Arbeitseinsatz am gestrigen Sonntag ist also auch eine Bitte an meinen Bürgermeister, Augen und Ohren für “seinen jungen deutschen Mitbürger und Einwohner” offenzuhalten. So stellt mich mein Bürgermeister immer Leuten vor, die mich noch nicht kennen. Apropos vorstellen: am 23. September wird die Chronik über unser Dorf vorgestellt, in dem auch meine Eselwanderung quer durch Bulgarien vorkommt. Meine Eselin war ja aus unserem Dorf, und meine Wanderung startete an der Wasserquelle auf dem zentralen Dorfplatz, praktisch Downtown, mit dem Segen des Dorfpopen und natürlich auch des Bürgermeisters.

Am 24. September, also am Tag nach der Buchvorstellung, ist unsere Dorfkirmes, wo sich alle auf dem zentralen Dorfplatz versammeln, viele kommen dazu aus Sofia oder gar aus dem Ausland. Nicht ohne Grund heißt Kirmes auf Bulgarisch “Sibor”, was von “sich versammeln” kommt. Auch wer nicht direkt zum Dorf gehört, kann daran teilnehmen. Der Bulgare ist, ich erwähnte das bereits mehrfach, für seine Gastfreundschaft bekannt, auch und gerade am Sibor.

Zu ihr, also zur Kirmes, wird es Live-Musik geben, zu der auf der von der Polizei gesperrten Durchfahrt-Straße von alt und jung getanzt wird, und zwar der ebenfalls bereits erwähnte bekannte “Ringelpietz mit Anfassen”, der auf Bulgarisch “Horo” heißt. Gegessen wird traditionell zu hause in der Familie und mit Freunden. In der Vergangenheit war es so, dass ich mich vor Einladungen nicht retten konnte.

Dieses Jahr wird es wohl noch “verschärfter” werden, weil im letztes Jahr der “Sibor” wegen Corona ausgefallen ist und nun alle ganz heiß sind, denn die Kirmes ist das größte Fest des Jahres überhaupt. Wer noch nie einen bulgarischen “Sibor” miterlebt hat, sollte sich ihn auf keinen Fall entgehen lassen. Dieses Jahr ist, nachdem er wie gesagt letztes Jahr ausgefallen ist, die beste Zeit dafür.

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Bericht aus Bulgarien (291) – “Körpersprache”

Eselflüsterer in Aktion

Als Eselflüsterer lasse ich mir nicht nur was ins Ohr flüstern von ihnen, sondern studiere auch ihre Körpersprache. Genau dabei bekomme ich gerade folgende Hilfestellung von der “Daily Mail”, die schreibt: “Dies ist eine phänomenale und unerwartete Szene, die eine gewisse natürliche Vorsicht und Unbeholfenheit in der Körpersprache zeigt”, und weiter: “die vier reihen sich zusammen, um eine Form der Einheit anzudeuten.” Dann ist noch dies in der englischen Zeitung zu lesen: “Wenn das Paar die Hände umfasst, sind es seine Finger, die sich nach unten bewegen, während ihre um seine Handfläche herum gelegt sind, wobei ihr Daumen sanft seine Hand streichelt.” – Ihr ahnt es sicherlich schon, es geht nicht um mich, sondern um die königliche Familie, genauer um die beiden Enkel der verstorbenen Königin und ihre Ehefrauen. – Von den Vorfahren des neuen König, Charles III, ist folgendes zu erfahren: Charles I wurde vom Volk gestürzt und enthauptet, und Charles II zeugte nur uneheliche Kinder. Die Körpersprache von Charles Philip Arthur George, also Charles III, erinnert an die von William „Bill“ Henry Gates III. Das denke ich zumindest als gelernter Eselflüsterer mit langjähriger Erfahrung.

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Bericht aus Bulgarien (290) – “Aus der Erfahrung”

An meinem Bad im Wald, das mein Bürgermeister für mich gebaut hat

Neulich auf dem Geburtstag meines Nachbarn habe ich meinem Bürgermeister zugesagt, dass ich die Holzmöbel an meinem kleinen Mineralbad im Wald ölen werde, das er für mich gebaut hat. Öl und Pinsel will mir geben, das ist also nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich außer lesen und schreiben seit Wochen, ach was sage ich, seit Monaten, nichts anderes mache. Ich bin mir also nicht sicher, ob ich überhaupt noch streichen kann. Jetzt bin ich endgültig so einer geworden, der nur noch mit seinem Kopf arbeitet. Damit genau das nicht passiert, bin ich überhaupt Taxi gefahren damals. Jetzt habe ich oft richtig Kopfschmerzen vom vielen Denken. Und nun könnte es also passieren, dass ich wieder Blasen an den Händen bekomme vom Ölen. Denn geölt werden muss nicht nur die Bank und der Stuhl im Bild oben, was schnell getan wäre, sondern auch zwei große Unterstände mit vier Bänken und das ist richtig Arbeit. Aber versprochen ist versprochen, so denke ich. Ein Mann muss zu seinem Wort stehen. In dem Zusammenhang fällt mir meine Eselwanderung quer durch Bulgarien ein, die jetzt auch schon wieder 10 Jahre zurück liegt, und die ich auch gemacht habe, damit die Leute bei mir im Dorf wissen, dass auch ich verrückt bin, dass ich einer von ihnen bin. Verrückt zu sein kann auf Dauer ganz schön anstrengend sein, das sage ich nach jahrelanger Erfahrung. Es wird Zeit etwas anderes zu beginnen, das wichtigste im Leben sind bekanntlich die Veränderungen. Dazu passt auch das Lied “It’s a new day, it’s a new life”, das ich heute beim Aufstehen auf den Lippen hatte. Obwohl, so neu ist das neue Leben jetzt auch nicht. Seit Jahren mime ich nun schon den seriösen und zuverlässigen hier in den Schluchten des Balkans. Da muss ich dranbleiben, das sagt auch die Erfahrungen. Denn einmal unzuverlässig ist nicht mehr zuverlässig.

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Ärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt: “Karl Lauterbach hat Medizin studiert, ist aber kein Arzt.”

Ein klein wenig ist es wie bei “Des Kaisers neue Kleider”. Aber jetzt mal im Ernst: Karl Lauterbach ist nicht nur kein Stand-Up Komödiant, sondern auch kein Arzt. Was soll denn nun bloß noch aus ihm werden? Wird er jetzt auch in die Schluchten des Balkans kommen? Ich meine, ich bin auch nicht nur kein Taxifahrer mehr, sondern darf auch nicht mehr als Krankenpfleger arbeiten – auch “Dank” Karl Lauterbach. So gesehen hätte ich durchaus noch ein Hühnchen zu rupfen mit ihm. Aber ich will nicht nachtragend sein. Und die bulgarische Gastfreundschaft kennt auch keine Ausnahmen. Also wenn du, wie ich vor einiger Zeit bereits, keine Zukunft mehr für dich siehst in der Heimat, dann mache dich auf den Weg, Karl! Ich rede mit meinem Bürgermeister. Wir finden eine Lösung – auch für dich.
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