Kobra mit Trompete

Am Mittwoch war ich in Montana zum Klassik Konzert. Es gab unter anderem Dvoraks “Aus der Neuen Welt”. Ein klein wenig habe ich mich auch wie in einer neuen Welt gefühlt, auf jeden Fall in einer anderen. Im Foyer zum seit Konzertsaal, an dem seit sozialistischen Zeit nichts gemacht wurde, gab es – aus welchen Gründen auch immer – eine Schlangenausstellung. Die meisten der Schlangen waren giftig wie obige Kobra. Sie brachte es auf ganze drei Totenköpfe bei der Beschreibung. Im Hintergrund kommt gerade der Trompeter aus dem Konzertsaal, der sich und sein Instrument auf das Konzert einstimmt. Die Kobra ließ das völlig kalt. Normalerweise tanzen Schlange nach Musik. Hier in Montana war es nicht so. Ich vermute, dass es am Instrument lag. Die Trompete ist nämlich nicht das richtige. Man braucht dazu eine spezielle Kobra-Tanz-Flöte.

Letzte Chance für heiße Krieger

Aktuelles Graffito vor dem dem ZUM in Sofia, das KaDeWe Bulgariens

Was in Deutschland “FCKAFD” ist, ist in Bulgarien “FCKWAR”. Der klassische bulgarische Autor Aleko Konstantinow, dessen Bücher ich auf Deutsch herausgebe, würde vermutlich sagen:  “разни хора, разни идеали” – “Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Ideale”. Was den Ukrainekrieg angeht, hält man es hier in Bulgarien mit “Nicht schon wieder Ostfront!”. Den heißen Kriegern in der Heimat, von denen es noch so einige geben soll, rufe ich aus den Schluchten des Balkans zu: Macht Euch auf den Weg, bevor es zu spät ist, sonst droht Frieden!

Vergiss das Wichtigste nicht

In meinem Beitrag “Betreutes Wählen”, den man jetzt auch nachhören kann, geht es um das bekannte Zitat: “Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie verboten”. Und da an erster Stelle darum, dass sich der Deutsche immer mit dem Verkehrten beschäftigt. Nämlich mit der Frage, von wem das Zitat stammt. Die Frage ist durchaus berechtigt. Das Dumme daran ist nur, dass er dabei mal wieder das Wichtigste vergisst. Aber was ist das Wichtigste? Darum geht es in meinem Text.

An der Fahne im Frauenkloster “Schlucht”

Heute bin ich zum Kloster gelaufen. Das habe ich auch schon früher gemacht, aber heute habe ich mich gezielt auf den Weg gemacht, um eine Messe zu besuchen. Bis zum Kloster sind es etwa 45 Minuten. Es ist ein Frauenkloster und heißt – kein Scheiß – “Schlucht”. Normalerweise findet die Messe in der großen Kirche steht, die war aber wegen Winter geschlossen. Immerhin hing ein Zettel an der Tür, der darüber informierte, dass die Messe in einem Raum an der Flagge stattfindet. Zum Glück war die Flagge nicht schwer zu finden und damit auch der Raum. Eine der Frauen winkte mir freundlich zu. Der Raum war im ersten Stock und ich war der einzige Mann. Leider wurde nur wenig gesungen, worauf ich gehofft hatte, dafür viele Gebete gesprochen, in denen Gott um Hilfe gebeten wurde. Das Ganze auf Alt-Bulgarisch oder auch Kirchen-Slawisch, einer praktisch toten Sprache ähnlich wie Latein, weswegen selbst Bulgaren Probleme haben, sie zu verstehen. Am Ende des Gottesdienstes küssten alle Frauen eine Ikone, genau war es das Glas davor. Danach küssten sie auch noch der Oberin die Hand. Zum Schluss meinte die Oberin zu mir, dass ich jetzt auch die Ikone küssen dürfe. Da stand ich ganz schön dumm da, ich Ungläubiger. Erst kein Gesang und jetzt noch küssen. Was sollte ich machen? Immerhin war ich Gast, und darüber hinaus noch ein Mann. Ich wollte auch nicht für einen Freimauer gehalten werden. Und so ging ich zur Ikone und senkte den Kopf vor ihr. Danach musste ich noch ohne Handkuss an der Oberin vorbei, um draußen trotz Fotografierverbot das Foto zu machen. Alles nicht so einfach bei den Frauen in der “Schlucht”.